Balaton Plattensee 2022 Umrundung (Gastbeitrag)

Teilnehmer der Tour: Everel, Flo, Jimmy, Lukas, Motzi, Sandi 

Planung

Für die diesjährige Radtour entschieden wir uns für eine Umrundung des Plattensees in Ungarn. Die Strecke von rund 210 km und die Möglichkeit jederzeit ins kühle Nass zu springen gaben den Ausschlag. Geplant war die Anreise via Zug über Györ nach Veszprém und danach mit dem Rad weiter bis zum See. Unterkünfte und Züge waren rasch gebucht. Aufgrund einer Sommerbaustelle vor Veszprém mussten wir aber kurzfristig ein paar Tage vor Reiseantritt umdisponieren. 

Ab hier übernahmen dann meine Eltern die gesamte An- und Abreise Planung. Der neue Plan war, über Budapest nach Székesfehérvár anzureisen. Da wir 6 Personen waren, musste die Anreise auf zwei Gruppen aufgeteilt werden. die jeweils um 6:00 bzw. 8:00 von Petronell nach Bruck/Leitha per Rad starten. Aus mir unerfindlichen Gründen wurde davon ausgegangen, dass ich gerne in der Frühaufsteher Gruppe mitfahren sollte. 

0. Tag (28.7. Donnerstag) – Petronell

Lukas schlug vor sich am Tag vor der Abfahrt nochmal zu treffen und die geänderte Planung gemeinsam durchzugehen. Mit einiger Verspätung (sry nochmal), kam ich auch dazu. Meine Eltern kamen später vorbei und erklärten uns die geplante Reiseroute nochmal im Detail. Es gab sogar eigene Handouts, und auch einige Anekdoten von vergangen Reisen waren zu hören. Hier kam (zum Glück) auch nochmal zur Sprache, ob eh alle den Reisepass eingepackt haben. Mir noch immer unerklärlich habe ich meinen Reisepass in Wien vergessen. Somit machte ich mir bereits Gedanken, wann denn der erste Zug nach Wien geht, damit ich vorher noch den Reisepass aus meiner Wohnung holen kann. Zum Glück erklärte sich Martina bereit, den Pass morgen direkt nach Bruck/Leitha zu bringen. Somit konnte ich trotz noch fehlendem Reisepass ruhig schlafen (wenn auch kurz). 

1. Tag (29.7. Freitag) – Balatonföldvar 

Tagwache war bereits um 05:00. Treffpunkt mit der ersten Gruppe war um 05:45 angesetzt. Die 14 km bis nach Bruck/Leitha zum Bahnhof waren schnell erledigt. Martina wartete bereits auf dem richtigen Bahnsteig mit meinem Reisepass. Das erste Problem war somit schon mal gelöst. Der erste Zug brachte uns nach Hegyeshalom und nach einem einstündigen Aufenthalt weiter nach Budapest. 10 Minuten vor der Abfahrt nach Székesfehérvár traf auch die zweite Gruppe in Budapest ein und wir konnten gemeinsam die letzte Zugfahrt nach Székesfehérvár absolvieren. Ich glaube jeder Zug in Ungarn hatte Verspätung (bei der Abreise sogar zu unseren Gunsten), aber die Umsteigezeiten waren zum Glück großzügig genug geplant. Somit gab es keinerlei Probleme bei allen Zugfahrten (manchmal wurde es etwas enger, da die ECs doch recht überfüllt waren), aber im Großen und Ganzen konnten wir wie geplant in Székesfehérvár so um ca. 13:45 losradeln.

Der Start

Hier dann auch die erste große Überraschung: Der Radweg zum See war brandneu und perfekt asphaltiert. Nach ca. 33 km schönstem Radweg kamen wir zum ersten mal zum See. Zuerst sah es leider so aus, dass der gesamte See verbaut und mit privaten Seezugängen zugebaut wurde (Wir lernen hoffentlich aus unseren Fehlern), aber das stellte sich zum Glück rasch als Trugschluss raus. Um den Plattensee herum gibt es noch sehr viele öffentlich zugängliche Badestellen und so nutzten wir auch die erste Gelegenheit um uns eine kühlende Erfrischung zu gönnen. Und hier kam es auch gleich zur zweiten Überraschung: Mir war bekannt, dass der See nicht so tief ist am Südufer, aber die wirkliche “Tiefe” war dann doch schon sehr überraschend – über den Bauchnabel hinweg reichte da keinem das Wasser. Außerdem war die Wassertemperatur bei gefühlten 27 Grad. Also erfrischend kühl war es jedenfalls nicht, was uns aber recht egal war. Hauptsache etwas im Wasser plantschen. 😉 Nach diesem kurzen Badestopp waren es noch ca. 35 km bis zur ersten Unterkunft in Balatonföldvar (Villa Dorottya => Empfehlung). Insgesamt haben wir am ersten Tag ca. 65 km runter geradelt. 

Am Abend waren doch alle recht fertig, aber wir motivierten uns noch kurz zum Hafen runter zu gehen und unser erstes ungarisches Essen zu uns zu nehmen. Wir entschieden uns für das Restaurant Csigaház Étterem. Einfach, weil es das erste war, woran wir vorbeikamen und es stellte sich als Glücksgriff heraus. Das Essen war wirklich ausgezeichnet und die ersten ungarischen Spezialitäten (vor allem Gulasch) wurden bestellt und begeistert konsumiert. Außerdem waren wir angenehm überrascht von dem doch noch niedrigeren Preisniveau gegenüber Österreich. Nach einem Belohnungs-Bierchen und einem Abschluss-Eis ging es auch wieder direkt in die Unterkunft zurück wo wir uns ziemlich erschöpft bald ins Bett begaben. 

2. Tag (30.7. Samstag) – Révfülöp 

Nach einer erholsamen Nacht trafen wir uns um 08:00 zum reichhaltigen Frühstücksbuffet. Diesmal stand die längste Tagesetappe mit ca. 100 km an. Florian hat noch immer Bedenken bzgl Kondition, zählt aber zu den stärkeren Fahrern. Argwöhnisch beobachten wir auch das Wetter. Hier hatte Motzi einen App Tipp (Regenradar App von wetterOnline). Wir sahen, dass ein Gewitter jede Minute losstarten wird, aber relativ schnell (ca. 1 Stunde) wieder verziehen würde. Es gab nun eine Diskussion wie wir das am Besten handhaben. Es wurde beschlossen, das Gröbste einfach auszusitzen und so wurde der Start um ca. 1,5 Stunden nach hinten verschoben. Sehr zu meiner Freude, da mir dies die Möglichkeit gab, der Gruppe ein neues Kartenspiel näher zu bringen, von dem ich schwer begeistert bin. So kam es, dass wir uns die Zeit bei ein paar Runden “Fantastische Reiche” vertrieben. Hier auch eine unbedingte Empfehlung für dieses Spiel: Sehr einfache Regeln und sehr einfach zu transportieren (nur 52 Karten). Alle waren sehr begeistert und ein paar haben es sich sogar sofort für Zuhause bestellt. Nachträglich wies mich Lukas allerdings auf einen Fehler bei der Regelauslegung hin. Bin schon gespannt, auf die Erfahrungsberichte mit den “richtigen” Regeln. 😉

Jedenfalls brachen wir dann bei sehr leichtem Nieselregen Richtung Révfülöp auf. Das Wetter an diesem Tag war sehr gut zum Radfahren geeignet: Stark bewölkt und leichter erfrischender Regen und so kamen wir sehr schnell voran (auch heute waren die Radwege wieder 1A). 

Nach ca 35 km besuchten wir einen alten Studienfreund von Lukas, der ein eigenes Haus in der Nähe des Sees besitzt. Hier wurden wir reichlich bewirtet. Es gab eine deftige “Brettljause” + österreichisches Bier (Gösser dürfte stark in Ungarn vertreten sein). Die verschiedenen Wurst und Käsesorten waren wirklich ausgezeichnet und wir erfuhren, dass man unbedingt zu den lokalen Bauernmärkten muss um diese Qualität zu bekommen. Highlight war eine würzige Lungenbraten(?)-Wurst, die etwas roh aussah, aber ausgezeichnet schmeckte.

Links oben sieht man das Highlight

Nach dieser Stärkung ging es weiter mit der Radtour. Mittlerweile hatten wir auch wieder feinstes sonniges Radwetter. Nach weiteren 25 km legten wir eine kleine Pause in einem Buffet ein um uns etwas zu stärken. Es gibt auf der gesamten Strecke rund um den See reichhaltige Einkehrmöglichkeiten und Radfahrer sind gerne gesehen. Auch die Sanitäranlagen (was mir immer wichtig ist) sind alle sehr sauber und gepflegt. 

Die letzten 40 km der Tagesetappe fuhren wir dann (abgesehen von kurzen Trinkpausen) in einem durch. Da wir schon am Nordufer unterwegs waren, änderte sich auch die Landschaft etwas. Hier führte uns der Radweg durch “Wachau-artige” Weinberge (zumindest die kleine Version davon) und es gab einige nette schattige Waldwege.

Um ca. 19:00 kamen wir nach 103 km in unserer Unterkunft (Ferienappartements) in Révfülöp an. Hier hatten wir wieder ungefähr das gleiche Programm wie am ersten Abend. Erstbestes Restaurant gesucht (wieder gutes Essen), ein Belohnungs-Bier und ein Eis geholt und wieder früh ins Bett.

3. Tag (31.7. Sonntag) – Balatonkenese

Nach einer weiteren erholsamen Nacht war die Abfahrt um 08:00 geplant. Da wir diesmal in einem Apartment übernachteten, mussten wir uns selber um ein Frühstück kümmern. Wir entscheiden uns dazu, erstmal ca. 10 km zu radeln und danach etwas zu suchen. Zwar hatten wir eine harte Deadline (um 19:00 kommt das Radtaxi), aber für den Tag waren nur 70 km geplant und wir hatten somit mehr als genug Zeit. Nach wirklich ziemlich exakt 10 km kehrten wir in Zánka zum Frühstücken ein. Das Frühstück hat allen sehr gut geschmeckt. Die Wartezeiten waren zwar etwas länger, aber das hat uns nicht sonderlich gestört. Danach ging es flott weiter bis nach Tihany. Hier gab es eine (kurze) Diskussion, in welche Richtung wir denn die Halbinsel umrunden sollen. Florian setzte sich aufgrund irgendwelcher Windlinien (wtf?) durch und so wurde beschlossen, den ursprünglichen Track weiter zu folgen. Meiner Meinung nach wurde die Frage noch nicht abschließend geklärt, aber ich muss zugeben, dass wegen des letzten Anstiegs bzw. Abfahrt die Richtung von Florian (EVENTUELL!) besser war.

Perfekte Radwege und sonniges Wetter

In Balatonfüred sind wir noch eine wunderschöne Strandpromenade entlang gefahren, wo wir uns noch eine kleine Pause gegönnt haben. In dieser Pause kamen wir darauf, dass wir noch kein originales ungarisches Langos gegessen hatten! Somit wurde der Entschluss gefasst, die nächste Möglichkeit für ein Langos zu nutzen, um Energie für die letzten km zu tanken. 

Der Radweg führte uns an einem kleinen Funpark vorbei, wo kleine Kinder ihr Können mit dem Rad verbessern konnten. Florian ließ es sich nicht nehmen, hier ein paar Sprünge mit seinem Rad zu unternehmen. Leider hat er dabei nicht bedacht, dass er hinten zwei Gepäcktaschen montiert hat, die sich auch gleich mit den Speichen verhakten. So kam es nach dem ersten Hügel zu einem abrupten Stillstand mit der Folge eines kleinen 8ters im Hinterreifen. Zum Glück war der Schaden nur gering und eine Weiterfahrt war möglich. Eine wichtige Lehrer daraus: Nicht mit Gepäcktaschen in einen Funpark fahren!

In Balatonfűzfő fanden wir schliesslich einen Kiosk, der Langos verkaufte. Es gab unpackbar viele verschiedene Variationen davon. Wir entschieden uns alle für reichlich belegte Versionen (von Käse bis Gyros war da glaube ich alles dabei). Nach mehreren Versuchen mein Langos nur mit Hilfe der Fingern zu essen, gab ich entnervt auf und holte mir noch ein zusätzliches Besteck. Meine Mitstreiter haben das besser hinbekommen, wobei ich sagen muss, dass es trotzdem nicht sehr ästhetisch ausgesehen hat. Unser gemeinsamer, einstimmiger Konsens war, dass das “klassische” Langos mit viel Knoblauch und ohne den ganzen zusätzlichen Schnickschnack, trotzdem am Besten schmeckt. Florian gönnte sich deshalb auch gleich ein zweites Klassisches.

Viele verschiedene Langosvariationen

Die letzten Kilometer waren mMn die Schönsten des gesamten Radweges. Es gab einen Abschnitt durch einen schattigen Wald mit einem guten Radweg. Super angenehm und schön zu fahren. 

Der schönste Abschnitt

Nach ca. 72 km kamen wir bereits am frühen Nachmittag in unserer Unterkunft (YachtClub) an und hatten so noch Zeit kurz den privaten Seezugang zu nutzen und noch ein paar Partien “Fantastische Reiche” zu spielen. Der letzte Wegpunkt im Track (Unterkunft) war auch der einzige Fehler des gesamten Tracks. Hier gibt es wohl zwei YachtClubs in Balatonkenese. Aber es war kein Problem, die richtige Unterkunft mithilfe von Google Maps zu finden. Diese war auch nur 2 km entfernt. 

Pünktlich um 19:00 kam das von Edina (Freundin der Familie) organisierte Radtaxi für unsere Räder. Dieses wurde aufgrund der morgigen frühen Zugfahrt von Székesfehérvár benötigt. Nachdem dies erledigt war, suchten wir uns für den letzten Abend ein Restaurant. Diesmal sollte es nicht einfach nur das Erstbeste sein. Unsere Wahl viel auf Nádas Csárda. Sehr gutes und empfehlenswertes Essen. Für den letzten Abend kamen natürlich nur typisch ungarische Speisen in Frage. Aber die Größe der Portionen waren Wahnsinn. Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob wir wirklich Vorspeisen bestellt haben, oder einfach zwei Hauptspeisen. Jedenfalls waren die Portionen riesig und ich brauchte nachher dringend einen Verdauungsschnaps. Der Kellner war ein Kapitel für sich und wir wurden ausgezeichnet unterhalten.^^ Zum Glück mussten wir vom Restaurant noch rund 1,5 km heim spazieren, was der Verdauung sehr zuträglich war. Danach gingen wir zügig ins Bett, da für morgen bereits um 05:15 Tagwache angesetzt war.

4. Tag (1.8. Montag) Abreise

Aufgrund der frühen Abreise bekamen wir dankenswerter Weise ein Lunchpaket von der Unterkunft zur Verfügung gestellt. Das Taxi kam pünktluch um 6:00 um uns abzohlen und fuhr uns zum Bahnhof nach Székesfehérvár. Unsere Räder warteten bereits am Bahnhof. Es war eine wirklich sehr gute Organisation und alles hat super funktioniert. Hier nochmal ein besonderer Dank an Edina, die uns erheblich bei der Organisation geholfen hat. 

Die erste Zugfahrt führte uns wieder nach Budapest. Dort stiegen wir dann in einen Zug nach Györ um. Es gab zwar wieder die üblichen Verspätungen aber die waren alle kein Problem. Durch eine Verspätung des Railjets von Györ nach Bruck/Leitha war es uns sogar noch möglich den frühest möglichen Anschlusszug zu erreichen und wir hatten keinerlei Wartezeit in Györ. Somit waren wir bereits um die Mittagszeit wieder in Bruck und konnten zum MIttagessen beim berühmten Brucker Kebapstand (Hauptplatz) einkehren. Die Wespen waren zwar etwas lästig, aber der Kebap ist nach wie vor so gut wie vor Jahren (ich komme leider nur mehr selten nach Bruck). 

Bester Döner wo gibt

Die letzten 14 km nach Petronell vergingen auch sehr schnell. Obwohl es immer wieder etwas enttäuschend ist, wenn man von Rad-Ausflügen nach Petronell zurückfährt. Bei uns gibt es nach wie vor nur Feldwege und es herrschte auch eine sehr drückende und trockene Hitze, die das Radfahren nicht so angenehm macht. Ich hoffe ja nach wie vor, dass die ehemalige Draisinen-Strecke in einen Radweg umgewandelt wird… 

Zurück in Petronell gab es noch das obligatorische Abschlussfoto bei der Ortstafel. Sogar noch inkl. einer kurzen Vorführung der Gestensteuerung der neuen Samsung Handys. 😉 

Abschlussfoto

Fazit

Die Anreise und Abreise war etwas komplizierter als es sein musste, allerdings war das einer Baustelle geschuldet. Der Radweg um den See ist wirklich perfekt und auch Rennrad geeignet. Hier wird auch viel Neues gebaut. Das Gastroangebot ist schon fast überbordend und das Preisniveau angenehm niedrig. Falls es zu unvorgesehenen Ausfällen kommt, gibt es auch einen Zug der rund um den See fährt. 

“Fantastische Reiche” ist ein perfektes Kartenspiel für eine Radfahrergruppe. Die App “Regenradar” funktioniert erstaunlich genau. Wir verwendeten die App Splitwise für die Gruppen Abrechnungen (sehr einfach und unkompliziert aber Account-Zwang(!)), trotz Bedenken von Lukas. Machte aber vieles sehr einfach und ist deshalb auch sehr zu empfehlen.

=> Die Balaton-Umrundung ist eine absolute Empfehlung für jeden Radfahrer.  

 

PS: Der Preis für das beste Radtaschendesign ging übrigens konkurrenzlos an Flo (bzw. eigentlich an Gaby 😉 ): 

GPX Track unter: https://www.pedaltreter.at/2022/08/10/gpx-balaton-2022/

Radtour nach Mariazell 2016 (Gastbeitrag)

Vom 5. bis 7. August absolvierten heuer meine petronelller Radler freunde ihre jährliche Radtour nach Mariazell. Heuer war ich zum ersten Mal als Gastradler eingeladen, da die Gruppe urlaubsbedingt einen Ausfall zu verzeichnen hatte. Einen besonderen Dank geht an dieser Stelle an Madlen und Gix und ihren Griechenland Urlaub. 🙂

Erster Tag

Nach dem erfolgreichen Europacup Abend am 4. August (SK Rapid – Torpedo Belaz Zhodino 3:0), im wunderschönen neuem Zuhause, ging es Freitagfrüh in Wien Simmering für mich und Lukas los.

Tagwache war um 6:45. Ein besonderer Dank ergeht hierbei an die Wiener MA48 für den täglichen gratis Weckruf mit der pünktlichen Entleerung der Abfallcontainer.  Die ersten 10km wurden auf der Donauinsel absolviert. Um 7:40 trafen wir uns mit den übrigen zwei Mitstreiter (Jimmy und Mo) Höhe Milleniumscity, da diese mit dem Zug aus Petronell anreisten.

IMG_3067Zur viert ging es dann, am Donauradweg Richtung Traismauer, los. Diesmal wurde die rechte Seite der Donau gewählt. Dank einer kleinen Umleitung könnten wir sogar Korneuburg ein bisschen erkunden. Die erste Teilstrecke nach Tulln war von Gegenwind geprägt und die Radtour begann eher anstrengend. Auch das Wetter war nicht besonders, doch es blieb vorerst trocken.

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Unsere erste Rast legten wir nach zirka 45 Kilometer in Tulln im Café Winzig XL ein. Da kamen wir auch zu unserem wohlverdienten Frühstück.

 

Danach ging es Richtung Traismauer weiter. Der Radweg ist durchgehend asphaltiert und sehr gut beschildert. Uns kamen etliche Reisegruppen entgegen. In unsere Richtung waren wir allerdings weitgehend allein auf weiter Flur.

Rund 5 Kilometer vor Herzogenburg schlug das Wetter leider ziemlich ins Negative um. Zuerst begann es leicht zu nieseln doch relativ schnell wurde klar, dass wir in starke Regenschauer kommen werden. Wir beschleunigten unser Tempo und entschlossen uns, in Herzogenburg wetterbedingt einen Stopp in einer Pizzeria einlegen. Nach einigen Diskussionen wurde beschlossen, dass wir es trotz Regen nach Wilhelmsburg schaffen wollen, damit der nächste Tag nicht so anstrengend und weit werden würde.

Von Herzogenburg bis kurz vor St Pölten schien unser Plan aufzugehen, denn es regnete nur mehr leicht und wir schienen das Grobste überstanden zu haben. Dennoch meinte es der Wettergott nicht gut mit uns. Der Regen nahm zu und wir mussten abermals unser Tempo steigern. Kurzfristig suchten wir immer wieder Schutz unter den Brücken in St Pölten, um uns notdürftig vor den Regenschauern zu schützen.

Nach kurzer Diskussion beschlossen wir dennoch, nicht von unserem Ziel Wilhelmsburg zu erreichen, abzuweichen. Es gab noch einen Traubenzucker für jeden und wir radelten tapfer weiter (Danke Jimmy).

Es kam nun auch eine “Jetzt is eh scho Wurscht” Phase, die uns bis nach Wilhelmsburg begleitete.

IMG_3075Die Unterkunftssuche in Wilhelmsburg war zum Glück rasch erledigt und wir kamen beim Gasthaus “Zum Schwarzen Bären“ unter. Völlig durchnässt und KO beendeten wir den ersten Tag mit einem ungefähren Kilometerstand von 110. Am Abend gab es noch ein deftiges Abendessen mit mehreren Gängen und wir ließen den Abend bei einer gemütlichen Partie Wizard ausklingen (Leider endeten beide Partien mit den falschen Gewinnern). An dieser Stelle eine unbedingte Empfehlung für Wizard als einfaches, leicht zu erklärendes und dennoch lustigem Kartenspiel, dass nicht viel Platz im Rucksack wegnimmt (https://www.amazon.de/Amigo-Spiel-Freizeit-6900-Kartenspiel/dp/B00006YYXI).

Zweiter Tag

Frisch gestärkt durch ein kräftiges Frühstück und weitgehend trocken starteten wir in den zweiten Tag. Wettertechnisch hatten wir diesmal mehr Glück. Das Wetter war leicht bewölkt und es blieb den ganzen Tag über trocken. Dementsprechend flott gingen auch die ersten Kilometer von staIMG_3110tten.

Nach zirka 45 Kilometer kam das schwersten Teilstück der gesamten Strecke (bei Gscheid). Hier legten wir eine kurze Pause ein, um nochmals unsere Kräfte zu sammeln. Danach ging es ungefähr 4- 5 km bergauf. Dieses Stück war sehr herausfordernd, aber dennoch schaff bar.  Umso besser das Erfolgserlebnis, als wir oben, völlig durchschwitzt, ankamen. Danach waren es nur noch ein paar schnelle Kilometer bergab zum Alpengasthof Gruber, wo wir zu Mittag einkehrten. Die Kaspresknödel mit Schwarzbrot kann ich nur empfehlen.

 

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Nach dem Mittagessen ging es weiter Richtung Hubertussee. Unser nächstes Etappenziel war die berühmte Wuchtelwirtin.. Das Streckenprofil dorthin war meist flach bis bergab. Bei Ulreichsberg ist übrigens die einzige Stelle am gesamten Traisentalradweg, an dem man sich verfahren hätte können. Hier muss man links abbiegen während es schön bergab geht. Optimal beschildert ist diese Abzweigung nicht gerade. Bei der Wuchtelwirtin wurde die obligatorische Wuchtel (Buchtel) gegessen. Gibt’s da eigentlich einen Unterschied?

 

 

Zwei Kilometer weiter, war auch schon der Hubertussee, in dem sich zwei Hartgesottene von uns „erfrischten” (Wenn man das so nennen kann). Danach war nur noch die letzte Steigung vor Mariazell (Serpentinen) zu bezwingen und wir hatten es geschafft. Unsere Tagesstrecke betrug zirka 72 Kilometer. Unsere Unterkunft in Mariazell war das Hotel „Himmelreich“. 30Eur pro Übernachtung mit Frühstück fanden wir ein ganz faires Angebot.IMG_20160806_160242

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Dritter Tag (Abreise)

Am Sonntag gab es noch eine kleine Sightseeing-Tour und die Heimreise mit der Mariazeller-Bahn und der ÖBB. Ein Tagesticket für das Rad kostete 5Euro + 1x Vollpreis 15  Euro bis nach St Pölten. Am Bahnhof gab es einen kleinen Kiosk, der auch sonntags geöffnet hat. Dort konnten wir uns noch mit einem kühlen Bier für das bevorstehenIMG_20160807_163901de Wiener Derby eindecken. Die Fahrdauer betrug zirka 2 Stunden bis nach St.Pölten. Das Panorama war wirklich sehr schön und man kann die Fahr durchaus genießen, doch die Netzabdeckung (verständlich aufgrund der Berge) ließ leider sehr zu wünschen übrig. Deswegen konnten wir das (erfolgreiche!) 318. Wiener Derby eher schlecht als recht verfolgen.

Der Umstieg in St Pölten war wie üblich, wenn man über die ÖBB plant, stressig. Lediglich 8 Minuten wurden eingeplant um zum richtigen Bahnsteig zu kommen und den richtigen Waggon zu finden. Ich bin zum ersten Mal mit einem Zug gefahren, der einen eigenen Radwaggon hatte. Hat jedenfalls alles bestens funktioniert. Selbst ein Umbuchen (Jimmy und Mo fuhren direkt zum Flughafen weiter) war (halbwegs) problemlos möglich. Meine Reise endete bereits in Wien.

Fazit:

Alles im allem war es eine sehr schöne und auch herausfordernde 2 Tagestour. Die zwei Steigungen, waren sportlich genau richtig (fordernd aber schaff bar). Die Rückfahrt war sehr entspannt und auch die Unterbringungen samt Verpflegung war ausgezeichnet. Das Wetter am ersten Tag hätte ein bisschen besser sein können, aber gerade an diese Touren erinnert mich sich dann. 😉

Ich hoffe wir können diese oder eine andere Tour bald wiederholen.